Sammlung, Aufbewahrung und Umgang mit abgepumpter Muttermilch
Eine kurze Zusammenfassung aus der Publikation "Sammlung, Aufbewahrung und Umgang mit abgepumpter Muttermilch für das eigene Kind im Krankenhaus und zu Hause" soll Ihnen helfen, häufig in der Praxis auftretende Fragen zu beantworten:
Pumpen, Sammelgefäße, Reinigung
- Das Pumpenset (Ansatztrichter, Schläuche, und Sammelflasche) der Muttermilchpumpe
ist vor jedem Gebrauch zu reinigen (mit Seifenwasser bürsten und klar nachspülen).
Das Pumpset ist in der Klinik zu sterilisieren bzw. zu Hause auszukochen oder im
Vaporisator zu desinfizieren (keine Kaltdesinfektion!).
- Für die Aufbewahrung der Milch für das gesunde Kind zu Hause ist die
Reinigung von Pumpensets, Milchflaschen und Saugern in einer
Spülmaschine (65°C) bzw. Auskochen ausreichend. Für das kranke Kind
in der Klinik werden die Gefäße für die Muttermilch vom Krankenhaus zur
Verfügung gestellt.
Milchgewinnung
- Zur Anregung der Laktation ist häufiges Abpumpen notwendig, d.h. 2-3x stündlich
tagsüber und 1x nachts, wie die Mutter auch ihr Kind anlegen würde.
- Vor dem Abpumpen ist die Brust unter fließendem Wasser abzuspülen (keine Seife,
kein Waschlappen, kein Desinfektionsmittel). Abtrocknen mit einem frischen
Papierhandtuch oder lufttrocknen.
- Bei jeder Entleerung der Brust sollen die ersten Tropfen Milch (sind stärker
kontaminiert) von Hand ausgestrichen und verworfen werden.
Aufbewahrung, Lagerung, Transport
- Frische Muttermilch wird bei +4 bis +6°C transportiert und gelagert und muss innerhalb
von 72 Stunden verbraucht sein.
- Ist keine Kühlmöglichkeit vorhanden, kann Muttermilch 6 bis 8 Stunden bei
Raumtemperatur stehen, muss dann allerdings umgehend verfüttert werden.
- Ist absehbar, dass die Muttermilch nicht innerhalb von drei Tagen verbraucht wird,
sollte sie gleich zur Bevorratung tiefgekühlt werden (-18°C bis -40°C für 6 Monate).
- Während jedes Transportes der Muttermilch ist für eine lückenlose Kühlkette zu sorgen
( Kühltaschen / Styroporboxen mit Kühlelementen, für längere Strecken Trockeneis)!
Vorbereitung der Nahrungsgabe
- Muttermilchflaschen sind bei jedem Schritt der Milchgewinnung, Aufbewahrung und bei
der Nahrungsgabe sauber (aseptisch) zu behandeln, um das Risiko der
Sekundärkontamination zu reduzieren.
- Gefrorene Muttermilch ist schonend und langsam (über 24 Stunden im Kühlschrank
oder bei Raumtemperatur) aufzutauen. (Im Notfall unter fließendem lauwarmen
Wasser, keine Mikrowelle!).
- Aufgetaute Milch kann bei +4 bis +6°C ungeöffnet für 24 Stunden, nach Öffnen des
Gefäßes 12 Stunden aufbewahrt werden.
- Wird Muttermilch angereichert, sind Spurenelemente unter aseptischen Bedingungen
erst unmittelbar vor dem Füttern hinzuzugeben.
- Muttermilch wird schonend unter fließendem Wasser oder im Flaschenwärmer mit
Umluft (ohne Wasserbad) erwärmt (keine Mikrowelle!). Reste einer erwärmten
Muttermilchmahlzeit werden verworfen.